Sechs Gemeinden gründen gemeinsames Finanz-Dienstleistungszentrum

Zu einer historischen Sitzung kamen gestern die 96 Gemeindevertreter von Bludesch, Blons, Ludesch, St. Gerold, Thüringen und Thüringerberg zusammen: Im Festsaal der Villa Falkenhorst gründeten sie einstimmig den ersten Vorarlberger Gemeindeverband für ein Finanz-Dienstleistungszentrum.

 

In Finanzangelegenheiten sind die Gemeinden stark gefordert. Allein die Erstellung des jährlichen Budgets und der jährlichen Rechnungsabschlüsse ist eine gewaltige Pflichtaufgabe. Die Buchhaltungen der Gemeinden müssen außerdem jederzeit Überblick über die laufenden Kredite und deren Konditionen haben, sie sollen Gebühren kalkulieren, Steuern vorschreiben und vieles mehr.

 

Und dabei muss natürlich akribisch genau gearbeitet werden: Für große Städte - in deren Finanzabteilungen oft ein ganzer Stab an Spezialisten zur Verfügung steht - gelten die exakt gleichen Vorgaben wie für Kleingemeinden, in denen meist Einzelkämpfer am Werk sind: Wenn diese etwa durch Krankheit längere Zeit ausfallen, droht der „buchhalterische Notstand“.

 

In den vier Blumenegg-Gemeinden Ludesch, Bludesch, Thüringen und Thüringerberg gab es deswegen seit einiger Zeit Bemühungen, diese unbefriedigende Situation nachhaltig zu verbessern. Unterstützt von externen Fachleuten wie Dr. Andreas Pölzl wurde in zweijähriger Arbeit mit intensiven Diskussionen und unter Einbindung der Gemeindevertretungen das Modell eines Finanz-Dienstleistungszentrums (FLZ) entwickelt.

 

Im FLZ sollen ab dem 1. Jänner 2019 alle buchhalterischen Aufgaben von einem Spezialisten-Team erledigt werden. In diesem Team, für dessen Leitung der langjährige Leiter der Finanzverwaltung Bürs, BA Nikolas Schmid gewonnen werden konnte, wirken auch jene Fachkräfte mit, die schon bisher in den beteiligten Gemeinden dafür zuständig waren. Für diese Idee konnten auch die Großwalsertaler Nachbargemeinden Blons und St. Gerold gewonnen werden.

 

Wie dieses FLZ rechtlich ausgestaltet werden soll, darüber wurde ebenfalls intensiv beraten. Nach Prüfung verschiedener Modelle entschied man sich für die Gründung eines eigenen Gemeindeverbandes, in dem alle Mitglieder gleichberechtigt vertreten sind. In Vorarlberg gibt es mehrere Modelle interkommunaler Zusammenarbeit, ein eigener Gemeindeverband für das Thema Finanzdienstleistungen ist bis dato aber einmalig. Auch von den Finanzspezialisten und Politikern im Landhaus wurde das Konzept geprüft und für gut befunden: Für die Zusammenarbeit wurde eine Förderung zugesagt.

 

Für die Gründung des Gemeindeverbandes mussten alle sechs beteiligten Gemeinden entsprechende Beschlüsse fassen: Dies geschah bei der gestrigen gemeinsamen Sitzung, wobei alle Beschlüsse einstimmig ausfielen.

 

Bezirkshauptmann Dr. Johannes Nöbl gratulierte den 96 beteiligten Gemeindepolitikern zu diesem Schritt, der beispielgebend sein könnte: Das FLZ, das seinen Sitz im Thüringer Gemeindeamt haben wird, ist prinzipiell zur Aufnahme weiterer Gemeinden und Gebietskörperschaften bereit.

Als aufmerksame Zuhörer waren die Bürgermeister Dr. Michael Simma aus Lochau und Karl Hehle aus Hörbranz anwesend. Auch im Leiblachtal wird über eine gemeinsame Organisation der Finanzdienleistungen nachgedacht - bei Bgm Michael Tinkhauser, dem designierten Obmann des Gemeindeverbandes im Blumenegg, holten sie sich wertvolle Tipps.

veröffentlicht am 20.11.2018

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